Die Ursachen von Inkontinenz sind sehr breit gefächert und jede Form der Inkontinenz hat andere Auslöser. Den Grund für die Inkontinenz zu kennen ist wichtig, denn eine erfolgsversprechende Behandlung ist nur dann nachhaltig möglich, wenn man die Wurzel des Problems kennt und angeht, anstatt nur Symptome zu lindern.
Die Hauptunterteilung wollen wir zwischen körperlichen und psychischen Ursachen machen. Denn hierbei unterscheiden sich die Behandlungsmethoden und Chancen am grössten.
Psychische Ursachen
Stress und psychische Belastung sind die Grundursache von vielen Krankheiten – man spricht auch von Zivilisationskrankheiten. Inkontinenz und Blasenschwäche können durch hohe Belastung verursacht oder verstärkt werden.
Ein Indiz für eine psychisch bedingte Blasenschwäche kann sein, dass sie Phasenweise auftritt und dann wieder Wochen oder Monate der Beschwerdefreiheit folgen. Das ist aber kein zwingender Schluss.
Das Gute ist, dass man in diesen Fällen sehr effektiv und erfolgsversprechend behandeln kann. Zunächst sollte man durch ein Tagebuch herausfinden, ob es wirklich am Stress, der Arbeitsbelastung oder anderen Faktoren liegt.
Ist eine Korrelation erkennbar, ist eine gezielte Stressreduktion ein probates Mittel. Gezielte Entspannungsübungen, die man am Abend oder Tagsüber machen kann, wirken schnell und zuverlässig.
Körperliche Ursachen
Unfälle und die daraus resultierenden Verletzungen können ein Grund für Inkontinenz sein. Wenn das Rückenmark geschädigt wird, können die Nerven Signale zwischen Blase und Gehirn nicht richtig ausgetauscht werden.
Vergrößerung der Prostata
Eine Vergrößerung der Prostata kann auf die Blase drücken. Betroffene verspüren so ständig einen intensiven Harndrang, obwohl die Blase gar nicht voll ist. Diese Form der Inkontinenz wird Dranginkontinenz genannt.
Da bei einer vergrößerten Prostata die Gefahr besteht, dass ein Tumor für die Veränderung verantwortlich ist, sollte dies unbedingt von einem Facharzt abgeklärt werden. Bei vielen Männern vergrößert sich die Prostata auch natürlich. Es gibt also keinen Grund zur Panik.
Schwächung des Bindegewebes
Frauen haben eine breitere Hüfte als Männer und eine zusätzliche Körperöffnung. Mit zunehmendem Alter kann das Bindegewebe schwächer werden. Das ist auch der Grund, warum deutlich mehr Frauen an Blasenschwäche leiden als Männer.
Blasenentzündung
Eine akute Blasenentzündung kann ebenfalls zu ungewolltem Urinverlust führen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr gut. Mit Antibiotika können die Beschwerden in wenigen Wochen wieder gänzlich verschwinden.
Ausgelöst werden kann eine Blasenentzündung durch hormonelle Veränderungen während der Pubertät oder der Wechseljahre, wenn man zu wenig trinkt oder durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem.
Die häufigsten Symptome einer Blasenentzündung sind Schmerzen beim Wasserlassen, ein streng riechender Urin oder Krämpfe im Unterbauch. Bei diesen Symptomen sollte unbedingt rasch ein Arzt aufgesucht werden.
Bandscheibenvorfall oder Verletzungen der Wirbelsäule
Weitere häufige Ursachen von Inkontinenz sind Verletzungen an der Wirbelsäule, dem Rückenmark oder Organen. Bei einem Unfall können Nerven in der Wirbelsäule geschädigt werden. Die Kontrolle der Schliessmuskeln erfordert eignes an Koordination. Bereits kleine Verletzungen können dieses System stören. Das Gehirn kann nicht mehr richtig verstehen, dass die Blase voll ist oder das Signal das die Schliessmuskeln zu öffnen oder zu schliessen sind, kommt nicht mehr richtig durch die Nerven.
Ein Bandscheibenvorfall führt genau so zu kleinen Verletzungen der Nervenstränge. Eine Inkontinenz ist nicht selten eine Nachwirkung eines Bandscheibenvorfalls.