Das Klischee, nur alte Menschen seien von Inkontinenz betroffen, ist falsch. Schätzungen zufolge leiden auch 3 bis 5 Prozent der unter 18-jährigen an Blasenschwäche oder Inkontinenz.

Die Ursachen unterscheiden sich oft von jenen von Älteren. Darum ist auch eine andere Herangehensweise erforderlich.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Mädchen deutlich häufiger betroffen sind als Jungen. Ein genauerer Blick auf die Studienlage zeigt, dass die Formen abweichen. Es zeigt sich auch, dass Mädchen länger betroffen sind und sich die Problematik oft für mehrere Jahre hinzieht.

Was unterscheidet die Behandlung von Inkontinenz bei Jugendlichen?

Eine Standardbehandlung bei Inkontinenz gibt es nicht. Je nach Form und Ursache muss eine geeignete Therapie ausgearbeitet werden. In vielen Fällen sind es hormonelle Veränderungen, die für die Blasenschwäche oder Inkontinenz verantwortlich sind. Dies kann mit einer gezielten Hormontherapie behandelt werden. In vielen Fällen kann sich der Hormonspiegel wieder einpendeln, ohne medikamentöse Unterstützung.

Inkontinenz wegen psychischen Faktoren

Gerade in den letzten zwei Jahren sind viele Teenager von psychischen Problemen betroffen. Bettnässen und Inkontinenz sind häufige Begleiterscheinungen solcher Probleme.

Wer schnell hilft, hilft doppelt. Gerade bei Teenagern ist eine schnelle Hilfe entscheidend. Wer ohnehin bereits belastet ist, leidet noch stärker unter den Blasenprobleme. Damit sich das nicht manifestiert und Langzeitfolgen bleiben, sollten unbedingt schnell eingegriffen werden.

Blasenschwäche in der Pubertät

Im Alter zwischen 10 und 15 treten gehäuft Blasenschwäche und Inkontinenz auf. Mädchen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Jungen. Die hormonellen Veränderungen sind dabei meist die Ursache für die Blasenschwäche von Teenagern. Deshalb verschwindet die Inkontinenz in den allermeisten Fällen wieder. Auf die Leichte Schulter genommen, sollten die Probleme trotzdem nicht.

Bemerkbar macht sich die Inkontinenz in der Pubertät durch höheren Harndrang. In einigen Fällen kommt es zu ungewolltem Urinverlust.

Es gibt Teenager, die plötzlich wieder nachts ins Bett machen. Bei Bettnässen sind es aber meistens nicht die Hormone, die für die Symptome verantwortlich sind. Vielmehr liegt es an einer Erkrankung oder an Stress – z.B. in der Schule.

Inkontinenz und Alkohol?

Einige Jugendliche berichten, dass sie nachts ins Bett machen, wenn sie das erste Mal (grössere Mengen) Alkohol konsumieren. Das ist nachvollziehbar, denn wenn das Nervensystem nicht an das Gift gewöhnt ist, können derartige Ausfälle leicht vorkommen.

Einige Krankenhäuser berichten davon, dass Teenager, die mit einer Alkoholvergiftung eingeliefert werden, eine Windel angelegt bekommen. Das soll nicht nur vor den unangenehmen Folgen des durch den Alkohol verursachten Bettnässens schützen, sondern auch eine erzieherische Wirkung haben.

Wie kann man ein Kind unterstützen?

Beckenbodentraining kann eine Möglichkeit sein, bei einer beginnenden Inkontinenz zu unterstützen. Zum Glück gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten, dies mit Online-Trainings zuhause zu machen, ohne die zusätzliche Scham mit einer Trainer darüber zu sprechen zu müssen.

In vielen Fällen kann die Ernährung für die Blasenprobleme mitverantwortlich sein. Fettes Essen, Kohlensäure und andere Lebensmittel können Inkontinenz begünstigen. Eltern können hier mit einer Ernährungsumstellung helfen.

Bei schweren Formen der Inkontinenz kann es notwendig und gleichzeitig hilfreich sein, vorübergehend Windeln zu tragen. Das Einfühlvermögen der Eltern ist dabei sehr wichtig.

Viele Eltern berichten davon, dass die Windeln den Stress und die Angst in der Nacht reduzieren und so zum Ende des Einnässen führen können.